Aufwärtstrend beim ifo Geschäftsklimaindex

Foto: © Miha Creative_AdobeStock
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Der ifo Geschäftsklimaindex für Deutschland hat sich im April 2024 auf 89,4 Punkte erhöht. Dies ist der dritte Anstieg in Folge. Unternehmen sind zufriedener mit ihrer aktuellen Lage und blicken optimistischer in die Zukunft. Besonders der Dienstleistungssektor trägt zur Stabilisierung der Konjunktur bei. Im Verarbeitenden Gewerbe ist der Index trotz schlechterer Bewertung der aktuellen Lage gestiegen, getrieben von weniger pessimistischen Erwartungen. Die Auftragsbestände würden aber weiter abnehmen, ohne Aussicht auf Produktionssteigerungen. Der Dienstleistungssektor zeige eine deutliche Verbesserung der aktuellen Geschäftslage, während die Erwartungen stabil bleiben würde. Trotz Aufhellung bleibe eine gewisse Skepsis für die kommenden Monate bestehen. Im Handelsbereich verbesserten sich die Geschäftserwartungen laut ifo signifikant, obwohl die Zufriedenheit mit den laufenden Geschäften, besonders bei Großhändlern, nachgelassen hat. Im Einzelhandel verbesserte sich die Situation spürbar.

Im Bauhauptgewerbe hellte sich das Klima aufgrund weniger pessimistischer Erwartungen zum dritten Mal in Folge auf, auch wenn die aktuelle Lage etwas schlechter bewertet wird und Auftragsmangel vorherrscht.

Stimmung stark verschlechtert

Die Stimmung unter deutschen Mittelständlern hat sich stark verschlechtert, zeigt eine Umfrage von Creditreform. Mit einem Geschäftsklimaindex von -1,4 Punkten — das schlechteste Ergebnis seit der Finanzkrise 2009 — spiegeln die Daten eine deutliche Pessimismuswelle wider. Die schwache Baukonjunktur und geringe Industrieproduktion, verstärkt durch geopolitische Unsicherheiten und steigende bürokratische Lasten, belasten den Mittelstand nach Ansicht der Befragten erheblich. „Die Hoffnung auf eine Konjunkturerholung nach dem dritten Krisenjahr wird sich nicht erfüllen. So schlecht wie jetzt war die Stimmung im Mittelstand seit der Weltfinanzkrise nicht mehr“, sagt Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung. Die Geschäftserwartungen seien pessimistischer als im Vorjahr Nur ein Fünftel der Unternehmen rechnet mit einer Verbesserung der Auftragslage, während gleichzeitig die Investitionsbereitschaft sinkt: Nur 43,9% planen Investitionen, ein Rückgang gegenüber 52,8% im Vorjahr. Diese Entwicklungen könnten langfristige negative Auswirkungen auf den Wirtschaftsstandort Deutschland haben, warnt Patrik-Ludwig Hantzsch von Creditreform. Die Rezession drücke auch auf den Arbeitsmarkt. Die gemeldeten Personalreduzierungen würden auf ein schwieriges wirtschaftliches Klima hindeuten. Die Investitionsneigung sei so gering wie zuletzt während der globalen Finanzkrise, was die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen weiter gefährde.

Erwartungen gehen zurück

Laut der aktuellen Konjunkturumfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) sehen deutsche Unternehmen auch für 2024 keine Anzeichen einer wirtschaftlichen Erholung. Ende März beurteilten 39% der befragten Unternehmen ihre Lage schlechter als im Vorjahr, lediglich 18% würden eine Verbesserung sehen. Die Erwartungen für das laufende Jahr würden demnach ebenfalls pessimistisch bleiben: 37% erwarten einen Rückgang der Geschäftsaktivitäten. Die schwierige wirtschaftliche Situation wirke sich zunehmend auch auf den Arbeitsmarkt aus. Nur ein Fünftel der Unternehmen plant, neue Stellen zu schaffen Besonders in der Industrie und im Baugewerbe drohten signifikante Jobverluste. Im Gegensatz zu den anderen Sektoren zeige sich im Dienstleistungssektor ein etwas positiveres Bild. Hier möchten 34% der Unternehmen neue Arbeitsplätze schaffen. Insgesamt plant ein Drittel der befragten Unternehmen, ihre Investitionen zu reduzieren. Zurückhaltung treffe besonders die Industrie hart. IW-Konjunkturexperte Michael Grömling warnt: „Die industrielle Basis in Deutschland bröckelt immer weiter. Wir stecken seit langem in einer Investitionskrise.“ Er fordert dringend stärkere konjunkturelle Impulse von der Politik. Bisherige Maßnahmen wie das Wachstumschancengesetz seien zu schwach, um eine spürbare Wirkung zu erzielen.

Silberstreif am Horizont

Die deutsche Wirtschaft hat im April einen leichten Aufschwung erlebt, getragen von einem kräftigen Anstieg im Servicesektor. Laut der von S&P Global durchgeführten Umfrage überstieg der HCOB Flash Deutschland Composite PMI erstmals seit zehn Monaten die neutrale 50-Punkte-Marke, nachdem er im März bei 47,7 Punkten lag. Dies deute auf ein leichtes Wachstum hin. Obwohl der Industriebereich weiterhin im rezessiven Bereich verblieb, zeige sich eine leichte Verbesserung. Die Produktionsrückgänge verlangsamten sich, und die Geschäftsaussichten der Branche seien die optimistischsten seit einem Jahr. Im Servicesektor führten insbesondere höhere Löhne zu einem raschen Anstieg der Kosten. Die Nachfrage entwickelte sich in den beiden Sektoren unterschiedlich. Der Servicebereich verzeichnete erstmals seit zehn Monaten wieder ein Wachstum beim Auftragseingang, während in der Industrie der Rückgang an Tempo gewann. Der Gesamt-Auftragseingang hat laut der Umfrage das geringste Minus seit fast einem Jahr verzeichnet. Trotz schwieriger Nachfragebedingungen und anhaltendem Stellenabbau in der Industrie würden die Branchenakteure optimistischer in die Zukunft blicken. Es bestehe die Hoffnung auf eine wieder anziehende Nachfrage und eine steigende Investitionsneigung der Kunden im kommenden Jahr.

 

Autorenprofil

Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören dabei Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen sowie Tech-Startups.

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