SAF Holland hat viel vor: Vom internationalen Unternehmen will er sich zum globalen Konzern wandeln. Wie das gelingen soll, erzählte CEO Detlef Borghardt in der Sky Lounge, hoch über München, auf einer Veranstaltung der Unternehmeredition und Standard & Poors´s.
Was ist eigentlich International? Diese Frage stellte man sich bei SAF Holland häufiger. Vor allem jedoch im Jahr 2010. Bis dahin war der Hersteller von Federungen, Stützwinden und Fahrzeugsystemen in zwei Ländern stark. Damals erwirtschaftete das SDAX- Unternehmen 96 Prozent des Umsatzes von knapp einer Mrd. Euro in Deutschland und den USA. Für Vorstandschef Detlef Borghardt war diese Abhängigkeit eindeutig zu hoch. SAF expandierte daraufhin in die Türkei, nach Südafrika und Australien, hat mittlerweile 29 Tochtergesellschaften, davon 19 Fertigungsstätten auf fünf Kontinenten
Doch noch immer kommen 90 Prozent des Umsatzes aus Deutschland und den USA. Mit der Strategie 2020/2030 will SAF Holland die Gewichtung verlagern. Den Grund sieht das Unternehmen vor allem in der weltweiten demographischen Entwicklung und der Einkommensverteilung. „Zwei Drittel der Mittelschicht mit einer hohen Kaufkraft wird bis zum Jahr 2030 im Raum Asia-Pacific leben“, ist sich Borghardt sicher. “Menschen, Straßen und Geld, von allem wird es bis dahin mehr geben.“ Sicher ist er sich auch, dass die Straße als Transportweg weiterhin dominiert.
Als einer der großen Player auf dem Markt ist es deswegen sein Ziel, zu einem globalen Unternehmen aufzusteigen. Vor allem China und Afrika stehen in der Liste der Zielregionen ganz oben. Bis zum Jahr 2020 soll 30 Prozent des Umsatzes außerhalb der bisherigen Kernmärkte erwirtschaftet werden. Der Umsatz dann bei 1,25 Mrd. Euro liegen. Zum Teil will das Unternehmen organisch wachsen. Für Akquisitionen will SAF Holland den kommenden Jahren rund 250 Mio. Euro ausgegeben werden.
Wie er die Expansion finanziell stemmen will, erklärte er in der Podiumsdiskussion mit Mark Währisch, Analyst bei Standard & Poor´s und Moderator Markus Rieger. SAF Holland will die Zinsbelastung durch Refinanzierungen verringern. Bei größeren Akquisitionen kann sich Borghardt auch die Begebung eines Schuldscheindarlehens vorstellen. Ansonsten stehe auch Geld aus dem Cash-Flow zur Verfügung. Was er nicht möchte ist jedoch, die Eigenkapitalquote deutlich verringern. Diese liegt derzeit bei rund 40 Prozent. Auf diesem Niveau soll sie auch künftig liegen.