„Anleger sollten die Nervosität im Markt nutzen“

Mit seinem Fonds Global Family Value verfolgt CIO und Fondsmanager Dr. Thorsten Querg einen Wert erhaltenden Ansatz mit einer breiten Diversifikation. Bislang war er damit erfolgreich: In den vergangenen zehn Jahren erzielte er eine Performance von 46%. Sein Ziel ist es, mit dem Mischfonds jährlich eine positive Rendite zu erzielen. Im Interview spricht er über die Alternativlosigkeit von Aktien, die Marktaussichten und seine künftige Anlagestrategie.

Unternehmeredition: Wie machen Sie das?

Querg: Man muss anpassungsfähig bleiben. Wir versuchen verschiedene Szenarien in Wahrscheinlichkeiten abzubilden und nicht alles auf eine Karte zu setzen. Anleger, die im Inflationslager waren und bei 1.900 USD weiter auf einen steigenden Goldpreis gesetzt haben, wurden dafür bestraft. Gold lief in den vergangenen Monaten nicht gut und es ist auch keine sichere Anlage. Es schützt jedoch in bestimmten Situationen. Wir haben das Edelmetall deshalb auch in unseren Fonds, solange die Zinsen so niedrig bleiben.

Unternehmeredition: Was ist Ihre Strategie?

Querg: Wir haben zwei Multi-Asset-Strategien. Die eine ist eher eine defensive mit dem Global Family Income. Die andere eher offensiv im Global Family Value. Dieser Fonds ist sportlicher aufgestellt und für Anleger interessant, die eine höhere Aktienquote möchten. Er hat aktuell eine Aktienquote von 45%, Immobilien sind mit 5%, Forstwirtschaft ebenfalls 5% und Edelmetalle mit 12% gewichtet. Der Rest ist in Wandel- und hochverzinslichen Anleihen allokiert. Langfristig laufen unsere Strategien sehr erfreulich, aber in den vergangenen Monaten hatten wir eine „Underperformance“. Das lag vor allem daran, dass sich der Euro erholt und Gold nicht viel gebracht hat. Wir sind jedoch zuversichtlich, dass sich unsere Strategie in Zukunft auszahlt.

Unternehmeredition: Ihr Ziel ist es, eine absolut positive Performance zu erzielen. Wie hoch soll diese für den Global Family Value sein?

Querg: Für den Value peilen wir langfristig zwischen 5 und 8% an. Der Anleger darf nach sechs Monaten allerdings nicht die Nerven verlieren.

Unternehmeredition: Wollen Sie die Aktienquote aufstocken?

Querg: Der DAX ist zwar bei der 8.000-Punkte-Marke abgeprallt. Allerdings sind wir der Auffassung, dass dieses Jahr nochmal ein gutes Aktienjahr wird. Aufgrund der Alternativlosigkeit wollen wir die Aktienquote leicht erhöhen. Solange die Arbeitslosenquote in den USA zurückgeht, der Immobilienmarkt sich stabilisiert, die Zentralbanken Geld drucken und China weiter wächst, sieht es für den Aktienmarkt gut aus.

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