Anhaltische Elektromotorenwerke Dessau insolvent

Die Anhaltischen Elektromotorenwerke Dessau (AEM), ein spezialisierter Hersteller von Drehstrommotoren und Drehstromgeneratoren, setzt ihren Geschäftsbetrieb auch im vorläufigen Insolvenzverfahren uneingeschränkt fort. Trotz der finanziellen Schieflage wird die Bearbeitung der laufenden Aufträge sichergestellt. Die auf Insolvenzrecht spezialisierte Kanzlei Schultze & Braun, vertreten durch Dr. Dirk Herzig und Rüdiger Bauch, prüft laut einer Pressemitteilung die wirtschaftliche Lage und mögliche Sanierungsoptionen für die AEM-Gruppe. Die Geschäftsführung der AEM-Gruppe arbeitet eng mit den vorläufigen Insolvenzverwaltern zusammen, um den Erhalt des Unternehmens und der rund 150 Arbeitsplätze am Standort Dessau-Roßlau zu sichern. Bis Ende November 2024 seien die Löhne und Gehälter der Mitarbeitenden durch das Insolvenzgeld gesichert. Ein zentrales Anliegen ist es, einen strategischen Partner zu finden, der in das Potenzial des Unternehmens investiert. Erste Gespräche mit potenziellen Investoren laufen bereits.

Ursachen der Schieflage

Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der AEM-Gruppe resultieren aus den steigenden Produktionskosten und den Auswirkungen der Krisen in den Kundenbranchen. Viele Kunden, insbesondere aus dem Schiffbau, der Energieerzeugung und dem Bergbau, sahen sich gezwungen, Aufträge zurückzustellen oder zu reduzieren. Dies führte zu einem deutlichen Umsatzrückgang, der nicht mehr kompensiert werden konnte. Die AEM-Gruppe ist bekannt für die Fertigungstiefe und die Fähigkeit, maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln. Zu den Hauptprodukten zählen Drehstrommotoren und Generatoren, die weltweit in den Bereichen Wasserkraft, Schiffbau und Bergbau eingesetzt werden. Mit einer Produktionsfläche von 28.500 m² und jahrzehntelanger Erfahrung im Elektromaschinenbau hat AEM bereits über 12.500 Maschinen in mehr als 70 Länder geliefert. Die Suche nach einem Investor, der das Unternehmen bei der Bewältigung der aktuellen Herausforderungen unterstützt, steht im Vordergrund. Die Kombination aus technologischem Know-how und jahrzehntelanger Erfahrung bietet nach Ansicht des Unternehmens gute Chancen für einen erfolgreichen Turnaround.

Schultze & Braun ist ein führender Dienstleister für Insolvenzverwaltung und Beratung im Sanierungs- und Insolvenzrecht. Mit über 500 Mitarbeitern an mehr als 30 Standorten in Deutschland und dem europäischen Ausland unterstützt Schultze & Braun Unternehmen vor Ort, bundesweit und international in allen rechtlichen, steuerlichen und betriebswirtschaftlichen Fragestellungen.

Autorenprofil

Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören dabei Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen sowie Tech-Startups.

Vorheriger ArtikelDynamik bei Investitionen nimmt allmählich wieder Fahrt auf