Die zweite Welle der Corona-Pandemie hat Deutschland weiter fest im Griff. Aktuell denken viele Politiker über die Verschärfung von Schutzmaßnahmen nach – das hat auch Auswirkungen auf Unternehmen. Aus diesem Grund werden bestehende Hilfsprogramme verlängert und teilweise auch ausgedehnt.
Basis für eine funktionierende Wirtschaft sind unter anderem stabile Lieferketten. Der Lockdown im Frühjahr hat gezeigt, das selbst kleinste Komponenten, die nicht mehr geliefert werden, eine große Fabrik zum Stillstand bringen können. Neben einer funktionierenden Infrastruktur und offenen Grenzen ist auch eine stabile Finanzierung der Lieferungen wichtig.
Schutzschirm für Lieferketten bis Juni 2021
Bundesregierung und Kreditversicherer haben nun erklärt, die Absicherung von Lieferketten durch den gemeinsamen Schutzschirm bis zum 30. Juni des kommenden Jahres zu verlängern. Der Bund will ab dem 1. Januar 2021 weiterhin eine Garantie für Entschädigungszahlungen der Kreditversicherer von bis zu 30 Mrd. EUR übernehmen. Mit dieser Garantie können die Kreditversicherer auch weiterhin Kreditlinien im bestehenden Umfang von über 400 Mrd. EUR absichern. Diesem Beschluss muss allerdings die EU-Kommission noch zustimmen. Die deutschen Kreditversicherer verpflichten sich im Rahmen des 30 Mrd. EUR-Schutzschirms, ihre bestehenden Kreditlimits weitestgehend aufrecht zu erhalten. Außerdem werden sie sich an den Schadenzahlungen mit 10% beteiligen. Zudem überlassen sie dem Bund knapp 60% der Prämieneinnahmen für das erste Halbjahr 2021 und tragen anteilig Verluste in Höhe von 10% sowie die Ausfallrisiken, die über die Garantie des Bundes hinausgehen. „Wir haben dafür gekämpft, dass unsere Kunden ihre Geschäfte auch in den kommenden sechs Monaten nahezu unverändert fortführen können – trotz erheblich gestiegener Risiken“, sagt Ron van het Hof, CEO von Euler Hermes in Deutschland, Österreich und der Schweiz. „Das ist in einer solchen Krise keine Selbstverständlichkeit. Um dieses Ziel zu erreichen, haben wir den Schutzschirm für Lieferketten maßgeblich mitgestaltet und uns in den letzten Wochen sehr für die Verlängerung stark gemacht.
Corona-Hilfen für Startups verlängert
Um weitere sechs Monate verlängert die Bundesregierung das 2 Mrd. EUR schwere Rettungspaket für Start-ups und kleine Mittelständler. Wesentliches Ziel dabei ist, dass das Platzen von Finanzierungsrunden durch diese Unterstützung verhindert werden soll. Venture-Capital-Fonds für Wachstumskapital sollen weiterhin öffentliche Unterstützungen erhalten, damit sie sich an größeren Startups beteiligen. Kleinere Startups mit einem Umsatz bis zu 75 Mio. EUR werden direkt gefördert. Nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums kommen die Unterstützungsmaßnahmen gut an: Venture-Capital-Fonds beantragten 860 Mio. Euro für 350 Startups.
Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören dabei Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen sowie Tech-Startups.