Die Stimmung in den deutschen Chefetagen hat sich erneut verbessert. Der ifo Geschäftsklimaindex ist im September auf 93,4 Punkte gestiegen, nach 92,5 Punkten im August dieses Jahres. Dies ist der fünfte Monat in Folge mit einem Wachstum. Die Unternehmen erwarten nach der ifo-Befragung eine weitere Erholung ihrer Geschäfte. „Die deutsche Wirtschaft stabilisiert sich trotz steigender Infektionszahlen“, lautet die Einschätzung von ifo-Präsident Clemens Fuest.
Geschäftsklimaindex steigt weiter
Im Verarbeitenden Gewerbe ist der Geschäftsklimaindikator merklich gestiegen. Deutlich weniger Unternehmen schätzten ihre aktuelle Geschäftslage schlecht ein. Zudem erwarteten mehr Industriefirmen, dass sich ihre wirtschaftliche Lage weiter verbessern wird. Auch im Handel hat sich das Geschäftsklima deutlich aufgehellt. Die Händler waren merklich zufriedener mit ihrer aktuellen Geschäftslage. Zusätzlich gehen viele von ihnen von einer weiteren Belebung in den kommenden Monaten aus. Im Dienstleistungssektor ging der Index hingegen zurück, nach zuletzt vier Anstiegen in Folge. Dies war auf weniger optimistische Erwartungen zurückzuführen. Die aktuelle Lage beurteilten die Unternehmen jedoch als minimal besser.
Verbraucher sind wieder in Kauflaune
„Trotz steigender Infektionszahlen und der zunehmenden Furcht vor Verschärfungen Pandemie-bedingter Einschränkungen, stabilisiert sich das Konsumklima. Offenbar sind die umfangreichen Konjunkturpakete für Unternehmen und Verbraucher geeignete Maßnahmen, um Deutschland aus der schwersten Rezession der Nachkriegszeit zu helfen“, sagt Rolf Bürkl, GfK Konsumexperte, zu den aktuellen Zahlen des GfK-Konsumklimaindex (GfK=Gesellschaft für Konsumforschung). Einen wesentlichen Beitrag zur stabilen Entwicklung des Konsumklimas leiste momentan die Einkommenserwartung der Verbraucher. Hier sind nach den Zahlen des Index die Signale durchaus positiv. Denn die Verbraucher sehen die deutsche Wirtschaft nach dem heftigen Corona-bedingten Einbruch im Frühjahr dieses Jahres klar auf Erholungskurs. Die Konjunkturerwartungen legen zum fünften Mal in Folge zu.
Exporterwartungen verbessert
Auch bei der deutschen Exportwirtschaft kommt bessere Stimmung auf. Die ifo Exporterwartungen der Industrie sind im September von 5,5 auf 10,4 Punkte gestiegen. Dies sei der höchste Wert seit Oktober 2018. „Der Aufschwung der Industrieproduktion in vielen wichtigen Abnehmerländern kommt damit auch der deutschen Exportwirtschaft dabei zugute“, erklärt ifo-Präsident Clemens Fuest in einer Mitteilung.
In der Chemischen Industrie erwarten deutlich mehr Unternehmen im vierten Quartal, dass ihre Exporte zunehmen. Gleiches gilt für die Hersteller von elektrischen Ausrüstungen. Auch die Automobilbranche rechnet mit Umsatzzuwächsen beim Auslandsgeschäft. Der Maschinenbau hingegen erwartet vorerst keine größeren Sprünge, dort zeigen sich die Unternehmen eher zurückhaltend.
Das „V“ setzt sich offensichtlich durch
Die zahlreichen Prognosen verschiedener Institute zeigen bei der wirtschaftlichen Entwicklung ein „V“ – also einen jähen Absturz – gefolgt von einer schnellen Erholung. Die kommenden Monate werden zeigen, welche Experten richtig liegen. Vermutlich wird sich die Erholung in verschiedenen Branchen auch unterschiedlich darstellen. Wie M&A-Profis die Entwicklung verschiedener Industriesektoren sehen, lesen Sie auch in der Titelstory der aktuellen Unternehmeredition.
Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören dabei Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen sowie Tech-Startups.