Allensbach-Umfrage zeichnet positiveres Unternehmerbild

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Die Bevölkerung in Deutschland hat ein positiveres Unternehmerbild als noch vor fünf Jahren. Ausbeutung und Umweltzerstörung assoziiert nur eine Minderheit mit ihnen. Begriffe wie Leistungsbereitschaft, Schaffung von Arbeitsplätzen und Verantwortung rangieren weit vorn. Familienunternehmen schneiden beim Image noch wesentlich besser ab. Das hat das Institut für Demoskopie Allensbach im Auftrag der Stiftung Familienunternehmen ermittelt. Dafür wurden im Juni 2024 knapp 1.100 Interviews geführt, und zwar mit einem repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung ab 16 Jahre. Einen Teil der Fragen hat das Institut 2019 schon einmal gestellt, so dass ein Vergleich möglich ist.

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Familienunternehmen leisten großen Beitrag zum Wohlstand des Landes

Den Familienunternehmen wird häufiger als Unternehmen allgemein attestiert, dass sie gut geführt sind, langfristig denken, fair mit ihren Mitarbeitern umgehen und Verantwortung für die Gesellschaft übernehmen. Zwei Drittel der Befragten sind offen dafür, bei einem Familienunternehmen zu arbeiten.

Deutlich seltener werden ihnen negative Aussagen zugeschrieben. So stimmten nur 9% der Befragten der Aussage zu „Der Mensch gilt wenig, es geht nur um Geld“ und gerade einmal 10% der Antwortmöglichkeit „Achten nur wenig auf Geschlechtergerechtigkeit“. Lediglich 5 Prozent unterschrieben den Satz „Familienunternehmen tragen zur Ungleichheit in der Gesellschaft bei“.

Beim Blick speziell auf sehr große Familienunternehmen ist das Bild differenzierter. So wissen mehr als drei Viertel der Befragten, dass große Familienunternehmen in ihrer Branche oft Marktführer sind und dass sie eine lange Tradition haben. Mehr als die Hälfte unterschreibt, dass diese Familienunternehmen einen großen Beitrag zum Wohlstand unseres Landes leisten. Gut die Hälfte stimmt aber auch der Formulierung zu, dass die Gesellschafterfamilien ihren Einfluss und ihren Reichtum steigern wollen.

„Erfreulich positiv blickt die deutsche Bevölkerung auf das (Familien-)Unternehmertum. Natürlich gibt es auch skeptische Töne hinsichtlich der Unternehmensführung und der Gerechtigkeit in der Gesellschaft. Doch die Deutschen sehen sehr genau, wer Leistung bringt, ihren Wohlstand erhält und ihre Arbeitsplätze schafft. Ein Volk von lahmen Staatsgläubigen ist das nicht“, sagt Professor Rainer Kirchdörfer, Vorstand der Stiftung Familienunternehmen.

Foto: © Stiftung Familienunternehmen, 2024

Familienunternehmen sind beliebte Arbeitgeber

Fragt man die Bevölkerung, welche Arbeitgeber am ehesten geeignet sind, den Wohlstand in ihrer Region zu sichern, wählt die Bevölkerung mit weitem Abstand Familienunternehmen beziehungsweise mittelständische Unternehmen: 78% (2019: 67%). Auf die Frage „Wie wichtig sind Familienunternehmen für die deutsche Wirtschaft?“ antworteten 85% sehr wichtig oder wichtig. Dass man sie deshalb besser nicht mit höheren Steuern belasten sollte, dem stimmen 35% zu. 34% sehen das anders, 31% sind unentschieden.

18% der Bevölkerung zwischen 16 und 65 Jahren wären interessiert daran, selbst unternehmerisch tätig zu werden (unter 30 Jahre 22%). Wer in einem Familienunternehmen beschäftigt ist, äußert dieses Interesse häufiger: 26%. Dass man so einen Beitrag für eine gute Zukunft leisten könne, sagen 70% der am Unternehmerdasein Interessierten. Unter den Hinderungsgründen wird am häufigsten das finanzielle Risiko genannt (knapp 90%). Kaum eine Rolle spielt demgegenüber der Satz „Mein Umfeld würde eine Selbständigkeit kritisch sehen“.

Autorenprofil

Als Chefredakteurin der Unternehmeredition berichtet Eva Rathgeber regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Sie verfügt über langjährige Erfahrung im Wirtschaftsjournalismus und in der PR.

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