Das makroökonomische Umfeld für deutsche Unternehmen wird nicht einfacher, so viel steht fest. Laut einer Studie von Roland Berger wirkt sich das auch auf die Restrukturierung von Unternehmen aus.
Die Wachstumslokomotive China stottert, die Briten verlassen womöglich die EU und die Flüchtlingskrise stellt aktuelle Rahmenbedingungen. Doch auch Megatrends wie die Digitalisierung setzen deutsche Unternehmen unter Druck. Was sich auf makroökonomischer Ebene abspielt, spiegelt sich auch in jedem einzelnen Unternehmen wider: Die Anforderungen an eine Restrukturierung, so der Tenor der 1.000 Experten, die das Beratungshaus Roland Berger befragte, werden komplexer. 67 Prozent der Experten erwarten zudem einen Anstieg der Restrukturierungsfälle. „Viele Unternehmen sind durch den schnellen Wandel aufgrund neuer Wettbewerber, zunehmender Digitalisierung und politischer Unsicherheiten herausgefordert“, meint etwa Gerd Sievert, Partner bei Roland Berger und Autor der Studie.
Dass sich deutsche Unternehmen bei der Digitalisierung zu viel Zeit lassen, ist ja schon länger bekannt. Was sich jetzt rächt, ist das Zusammenspiel mehrerer Faktoren. „Nun erschweren Instabilitäten und zusätzliche Herausforderungen wie der Brexit oder die Flüchtlingssituation die weitere Entwicklung zusätzlich“, so Sascha Haghani, stellvertretender Deutschlandchef von Roland Berger. Dabei hätten viele Unternehmen noch nicht mal eine umfassende Digitalisierungsstrategie.
Doch es ist nicht zu spät: Wer jetzt auf Digitalisierung setzt, kann die Restrukturierung als Chance zu einem Turnaround nutzen. „Entscheidend ist dabei allerdings, dass in den Firmen das gesamte Geschäftsmodell auf den Prüfstand kommt“, so Sievers. Das scheinen die Unternehmen auch erkannt zu haben. Laut Studie schätzen 39 Prozent der Befragten der strategischen Neuausrichtung auch mehr Bedeutung bei als reinen finanziellen oder operativen Maßnahmen. Den größten Anpassungsbedarf des Geschäftsmodells sehen die Befragten für die Energiebranche, den Automotive- sowie den Konsumgüterbereich und Handel.
Das neue Umfeld führt auch zu neuen Herausforderungen für die Berater. 27 Prozent der Befragten schätzen, dass sie sich für einer Restrukturierung stärker spezialisieren müssen, vor allem auf die Digitalisierung der Geschäftsmodelle. 22 Prozent rechnen damit, dass sie ihrer Beratungsleistung mehr haftungsbeschränkende Vereinbarungen und Versicherungsschutz unterlegen müssen (14 Prozent). www.rolandberger.de