Experten sind sich einig: Vor allem Mittelständler kämpfen um geeignetes Personal. In einigen Branchen können sich Arbeitnehmer ihren Brötchengeber aussuchen. Der muss sich anpassen und besondere Anreize schaffen.
Ist der Fachkräftemangel nur ein Gespenst?
Prof. Dr. Christoph v. Einem, Partner, ARQIS Rechtsanwälte
Aus der Beratung mittelständischer Unternehmen ergibt sich, dass der Fachkräftemangel zumindest in den neuen Bundesländern, aber auch im IT-Sektor in Süddeutschland ein echtes Thema ist. Es fällt Unternehmen immer häufiger schwer, jüngere, fachlich hoch qualifizierte Personen einzustellen, und die Belegschaft in den neuen Bundesländern ist überaltert. Im IT-Sektor erleben wir es immer häufiger, dass IT-Dienstleister kleine Unternehmen aufkaufen, um auf diese Weise an ein eingespieltes Team von Entwicklern zu kommen, statt einzelne Personen am Arbeitsmarkt zu einem Wechsel zu bewegen.
Elke Dieterich, Geschäftsführerin, Manager für Menschen GmbH
Auch wenn jüngst die Presse von Fehlinterpretation der Statistiken geschrieben hat: Der Fachkräftemangel ist da, wenn auch branchenabhängig und in unterschiedlicher Ausprägung. Ingenieurdienstleister und Maschinenbauer können Stellen nur schwer besetzen. Auch das Gastgewerbe klagt. Wichtig ist daher, frühzeitig Maßnahmen einzuleiten, auch wenn es das eigene Unternehmen noch nicht getroffen hat.
Bernd Feinermann, Geschäftsführer, RASANT Personal-Leasing GmbH
Absolut nicht. Unternehmen, insbesondere im Mittelstand, spüren den Fachkräftemangel bereits und suchen händeringend nach personeller Unterstützung. Laut einer Studie schafft es derzeit jeder zweite Mittelständler nicht mehr, offene Stellen zu besetzen. Die Rente mit 63 verschärft die Konkurrenzsituation bei der Mitarbeitersuche zusätzlich. Aus diesem Grund ist das Thema Fachkräftemangel kein Luftschloss, sondern harte Realität.