Im Oktober ist der ifo Geschäftsklimaindex zum sechsten Mal in Folge gesunken: von 104,7 auf 103,2 Punkte. Das ist der schlechteste Wert seit Dezember 2012. Sowohl die aktuelle Geschäftslage als auch die Aussichten für die nächsten sechs Monate wurden schlechter bewertet.
Ökonomen waren von einem deutlich geringeren Abstieg des Geschäftsklimas ausgegangen. Für Prof. Dr. Hans-Werner Sinn, Präsident des Münchner ifo-Instituts, ist das aber noch kein Grund zur Besorgnis. „Wir haben eine Trendumkehr und befinden uns in einer Abschwungphase, aber nicht im Sinne einer Rezession“ sagte er dem Nachrichtensender n-tv. Geopolitische Risiken in der Ukraine und im Irak, aber auch die ungelöste Euro-Schuldenkrise drückten auf die Stimmung. Langsam scheint auch die Binnennachfrage die Konjunktur nicht mehr stützen zu können: Der Einzelhandel beurteilt seine Geschäftslage erneut weniger gut, steigert sich aber bei den Erwartungen. Besser geht es hingegen dem Großhandel: Nach drei Rückgängen in Folge beurteilt er seine Geschäftslage wieder positiver. Auf annähernd konstantem Niveau bleibt das Klima im Bauhauptgewerbe. Die Erwartungen trübten sich aber ein und sind so tief wie seit einem Jahr nicht mehr.
Sorgenkind der Konjunktur bleibt das verarbeitende Gewerbe. Nachdem die Geschäftserwartungen bereits im September zum ersten Mal seit Januar 2013 leicht negativ waren, gaben sie im Oktober weiter nach. Seit Juni beurteilen die Unternehmen ihre Geschäftslage stetig schlechter als im Vormonat. Im Oktober fiel die Einschätzung aber negativer aus als der langjährige Durchschnitt. Laut ifo Institut fiel die Kapazitätsauslastung der Betriebe um 0,3 Prozentpunkte auf 87,3 Prozent. www.cesifo-group.de