Im Wettbewerb von heute werden nur Unternehmen überleben können, die sich auch in kürzester Zeit immer wieder neu erfinden. Die wichtigste Ressource dabei ist der Mensch mit seinem individuellen Methoden- und Erfahrungswissen.
Kennen Sie das Boiling-Frog-Syndrom? Ein Frosch, der in kochendes Wasser geworfen wird, springt reflexartig wieder heraus – und rettet so sein Leben. Setzt man ihn dagegen in kaltes Wasser und erhitzt dieses langsam auf Kochtemperatur, gewöhnt sich der Frosch an die Erwärmung – und stirbt.
Eine plötzliche Veränderung nimmt der Frosch also wahr, die schleichende Veränderung hingegen nicht. Im betriebswirtschaftlichen Kontext nennen wir dieses Phänomen schlicht und einfach Betriebsblindheit, und – um beim Frosch zu bleiben – viele Unternehmen springen in der Tat zu spät.
Der Hyperwettbewerb – ein globales Umfeld, in dem Grenzen keine Rollen mehr spielen – verändert den Boden unter den Füßen jedes Unternehmens. Auch ein vermeintlicher Nischenvorteil ist kein ausreichender Schutz mehr, und jedes Unternehmen muss zwangsläufig seine Daseinsberechtigung laufend in Frage stellen und sich selbst neu erfinden. Dies gilt auch für scheinbar etablierte Unternehmen – man schaue sich z.B. die Branche der Handyhersteller an. Im Hyperwettbewerb werden Kreativität und Innovationsgeist zu entscheidenden Schlüsselfaktoren, um sich von den Wettbewerbern zu differenzieren. Innovation bedeutet, für seine Produkte und Dienstleistungen wieder und wieder Alleinstellungsmerkmale zu kreieren. Je klarer diese auf einen spezifischen Kundennutzen ausgerichtet sind, umso erfolgreicher werden sie sein. Eingefahrene Routinen verhindern zwingend notwendige Veränderungen, und wie der arme Frosch in unserer Geschichte wird das Unternehmen kaum Überlebenschancen haben.
Erfolgsfaktor Mensch für den Unternehmenswandel
Moderne Unternehmen verändern ihr Selbstbild und die Vorstellung von den eigenen Möglichkeiten. Umfassende, bereichsübergreifende und inhaltlich weitreichende Veränderungen müssen im Unternehmen angestoßen werden, um neue Strategien, Strukturen, Systeme und Prozesse umzusetzen. Erfolgsfaktor Nummer eins ist hierbei – vielleicht wenig überraschend – der Mensch. Mitarbeiter müssen dazu motiviert werden, Veränderungen mitzutragen, neue Fertigkeiten zu erwerben und sich selbst weiterzuentwickeln, damit sich das Unternehmen insgesamt erneuern kann. Entgegen vieler Vorurteile lehnen Mitarbeiter Veränderungsprozesse nicht grundsätzlich ab. Im Gegenteil: Studien zeigen, dass die Erfolgsrate von Change-Projekten auf erstaunliche 79 Prozent anwächst, wenn die Mitarbeiter von den notwendigen Veränderungen überzeugt sind, sich als Teil davon verstehen und die Umsetzung selbst vorantreiben. Daher gilt: Neben den erforderlichen materiellen Ressourcen steht der Mitarbeiter mit seinen individuellen Eigenheiten wie Fähigkeiten, Wissen, Charakter, Einstellung und soziologischem Hintergrund im absoluten Mittelpunkt jedes Veränderungsprozesses.