Digitale Technologien schreiten immer weiter voran. Das gilt auch für den Industriestandort Deutschland. Immer vernetzter und ausgeklügelter werden die Produktionssysteme. Seit einigen Jahren gibt es dafür den Begriff Industrie 4.0. Gemeinsam mit Industrieexperten hat der Branchenverband Bitkom untersucht, welches Potenzial dahintersteckt.
Für die Studie befragte das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (FAO) acht Experten von führenden deutschen Industrieunternehmen, unter anderem von der Telekom, SAP, Maschinenbauer Trumpf und Bosch. Gefragt wurde nach Potenzialen und Rahmenbedingungen der vernetzten Industrie. Allein für die sechs Branchen Maschinen- und Anlagenbau, Automobilbau, die chemische Industrie, Landwirtschaft und die IKT-Branche halten die Experten bis zum Jahr 2025 eine zusätzliche Wertschöpfung von 78 Mrd. Euro für möglich. Prozesse werden verschlankt und optimiert, Material schneller nachgeordert und Verschwendungen abgebaut werden. Aber auch neue Produkte und Geschäftsmodelle werden sich durch die Digitalisierung der Industrie ergeben, etwa im Dienstleistungsbereich.
Die Unternehmen erkennen den Trend der Zeit und investieren vermehrt in ihre IT-Infrastruktur. Allein im nächsten Jahr sollen dies laut Bitkom insgesamt 650 Mio. Euro sein – ein Anstieg um mehr als 50 Prozent.
Angesichts der schwierigen Wettbewerbsbedingungen sieht der Bitkom die Umstellung auf Industrie 4.0 als wesentlich für den Erhalt der Konkurrenzfähigkeit Deutschlands. „Wenn wir es nicht umsetzen, machen es andere“, so Bitkom-Präsident Prof. Dieter Kempf im Vorwort zur Studie. Auch ein Wink an die Politik, die manche Experten zunehmend in der Investitionsverantwortung sehen. In ihrer Hightech-Strategie hat die Bundesregierung die Bedeutung der „vierten industriellen Revolution“ denn auch anerkannt.